Wie sollte die Bundesregierung künftig Vergangenheitsarbeit fördern? Wie mit den Zielkonflikten und Dilemmata umgehen? Wann sollte sie sich engagieren – und wann gerade nicht? Diese Themen wurden hier auf dem Weg zu einer ressortgemeinsamen Strategie zwischen September und Dezember 2018 kritisch debattiert. Die Bundesregierung veröffentlichte ihre „Ressortgemeinsame Strategie zur Unterstützung von„Vergangenheitsarbeit und Versöhnung (Transitional Justice)“ im September 2019. in Zusammenarbeit mit der Arbeitsgemeinschaft Frieden und Entwicklung
Artikel Für pragmatische Ganzheitlichkeit: Geschichte und Erinnerung in der Konflikttransformation Bundesregierung, Praktiker*innen und Theoretiker*innen sollten bei der Vergangenheitsarbeit über die Joinet-Prinzipien hinausdenken. Sie müssen gesellschaftliche und politische Narrative kritisch hinterfragen sowie Empathie und Dialogfähigkeit in Konfliktgesellschaften mindestens ebenso stärken wie Gerechtigkeit. Internationaler Austausch, Forschung und gemeinsame Reflexion spielen eine zentrale Rolle. Andrea Zemskov-Züge, Beatrix Austin • 06. November 2018
Artikel Plural Justice: A Holistic Approach to Transitional Justice and Peacebuilding Transitional justice processes often are too narrow and technocratic. Restorative and retributive justice alone may not lead to a stable peace, because it does not resolve underlying grievances that led to violent conflict. Therefore, transitional justice should incorporate conflict resolution, civil rights and participation, as well as socioeconomic and redistributive justice to address historical marginalization. Lisa Laplante • 31 October 2018
Artikel Die Krise der Transitional Justice: Eine Chance für die Geschichtsarbeit Transitional Justice steckt in einer Krise. Mit dem Ende des „Westens“ ist ihr nicht nur die normative Orientierungsgröße abhandengekommen. Sie sieht sich auch dem Vorwurf ausgesetzt, ein kosmopolitisches Elitenprojekt zu sein. Transitional Justice Akteure müssen ihre Werte deshalb glaubwürdig vertreten und begründen. Außerdem muss Geschichtsarbeit auf der individuellen Ebene ansetzen. Constantin Goschler • 29. Oktober 2018
Artikel It’s the Economic and Social Rights, Stupid! Transitional justice cannot prevent the recurrence of human rights violations if it does not address economic and social rights violations. For Germany’s transitional justice strategy this means: first, do not privilege criminal prosecution; second, provide technical assistance to local actors; third, become a voice for exploring and implementing remedies for economic and social rights violations. Ruben Carranza • 24 October 2018
Artikel Unterschätzte Akteure: Zivilgesellschaft in Versöhnungsprozessen Staatliche und internationale Akteure unterschätzen die Bedeutung der zivilgesellschaftlichen Akteure, die Versöhnungsprozesse unterstützen. Die Bundesregierung sollte diese früher an die Verhandlungs- und Planungstische holen, sie mit ihrer Eigenständigkeit und ihren Erfahrungen ernst nehmen und ihnen eine aktive Rolle in den Versöhnungsprozessen zugestehen. Friederike Repnik, Martin Vehrenberg • 23. Oktober 2018
Artikel Include Displacement Issues within Transitional Justice Mandates Displacement crises can create fertile ground for future conflict and extremism if they remain unaddressed. Thus, for international donors such as Germany, it is critical to support transitional justice processes that include large-scale displacement and the justice claims of victims within their mandates. Measures can be taken even while violent conflicts are ongoing. Roger Duthie • 16 October 2018
Artikel Justice for Syria: Lessons from Innovative Tools for Accountability Justice remains elusive in the case of Syria. With the UN Security Council blocked, the hope of securing justice rests with national prosecutors. The IIIM was established to organise the largely uncoordinated documentation effort, necessary to support prosecutors. But for states seeking accountability, two questions loom: what could have been done better? And what more can, and should, they do? Sareta Ashraph • 09 October 2018
Artikel One Process: Tackling the Past and Reckoning With the Future In post-war societies, ex-combatants and victims associations – from all sides of the conflict – enjoy high credibility. Instead of regarding them as potential spoilers of the peacebuilding process, the German government should support cooperation with these groups to bridge the gap between opposing war legacies, search for joint ways to face the violent past, and prevent the recurrence of war. Nenad Vukosavljević • 04 October 2018
Artikel Vergangenheitsarbeit als Bestandteil von Friedenspolitik Nach Krieg und Diktatur bilden Prozesse der Aufarbeitung einen wichtigen Bestandteil von Friedensarbeit. Juristische, gesellschaftliche und politische Initiativen sind erforderlich, um vergangenes Unrecht aufzuarbeiten. Eine zentrale Herausforderung: Vergangenheitsarbeit muss so gestaltet werden, dass sie Konflikttransformation und Aussöhnung unterstützt, statt neue Konflikte zu erzeugen. Martina Fischer • 01. Oktober 2018
Artikel Frauen, Gender und Transitional Justice Die Bundesregierung sollte eine auf Frauen ausgerichtete Transitional Justice-Politik verfolgen, die nicht nur die Anzahl von Frauen in relevanten Gremien erhöht, sondern auch frauenspezifische Verletzungen aufarbeitet. Sie sollte das Potenzial von Transitional Justice, einen kleinen Beitrag zu einer geschlechtergerechten Gesellschaft zu leisten, erkennen und unterstützen. Susanne Buckley-Zistel • 25. September 2018
Artikel Thinking Big About Transitional Justice With its expertise on SSR, rule of law and development, Germany is in an ideal position to strengthen the transitional justice agenda. For its new strategy, the key will be to enable effective links between these fields and to help articulate an effective prevention framework. Pablo de Greiff • 18 September 2018
Artikel Aufarbeiten, anerkennen, ahnden: Eine neue Strategie der Vergangenheitsarbeit für nachhaltigen Frieden Die Bundesregierung wird in den nächsten Monaten eine ressortübergreifende Strategie zu Vergangenheitsarbeit und Versöhnung (Transitional Justice) entwickeln. Die zuständigen Ressorts laden Zivilgesellschaft und Fachleute ein, sie dabei mit Beiträgen auf dem PeaceLab-Blog zu begleiten, zu unterstützen und kritisch zu fordern. Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, Auswärtiges Amt, Bundesministerium der Verteidigung, Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, Bundesministerium der Finanzen, Bundesministerium der Justiz und für Verbraucherschutz • 18. September 2018
Artikel Transitional Justice: Aus Tunesien lernen Der tunesische Fall offenbart Zielkonflikte, die sich nicht einfach in nichts auflösen lassen – aus denen die Bundesregierung aber lernen kann. Es gilt das ‚Window of Opportunity‘ zu nutzen, kurz- und langfristige Maßnahmen zu harmonisieren, der politischen Positionierung nicht auszuweichen und lieber machbare Ziele zu setzen, als das perfekte Gesamtkonzept zu suchen. Mariam Salehi • 18. September 2018
Artikel Wie Deutschland syrische Kriegsverbrecher vor Gericht stellen kann Konsequente Strafverfolgung wirkt abschreckend auf potentielle Täter. Im Fall Syrien kommt Deutschland eine Schlüsselrolle im Kampf gegen die Straflosigkeit zu. Deutsche Richter sollten hochrangige Regimemitglieder als Kriegsverbrecher verurteilen oder internationale Haftbefehle gegen sie erlassen. Das erfordert mehr Kapazitäten, insbesondere die Einstellung zusätzlicher Staatsanwälte und Ermittlungsbeamter. Pauline Brosch • 25. April 2017
Artikel Wie ein Frieden verspielt wird: Das Beispiel El Salvador El Salvador zeigt, dass ein nachhaltiger Frieden nicht nur eine politische, sondern auch eine soziale und ökonomische Grundlage benötigt. Politisierte Sicherheitskräfte und anhaltende Straflosigkeit untergraben rechtsstaatliche Institutionen. Diese braucht es, damit auch andere Gruppen als die bestehende Machtelite gesellschaftliche Perspektiven haben. Fehlen sie, ist die Folge oft Migration und Kriminalität. Sabine Kurtenbach • 11. April 2017
Artikel How Can International Actors Support Transitional Justice Processes? On 27 September 2016, the FriEnt workshop Pathways to just and sustainable peace: How can international actors support transitional justice processes? brought together representatives from civil society, academia, and government ministries at the Federal Foreign Office in Berlin. FriEnt, PeaceLab2016 editorial team • 19 October 2016