Unter dem Schlagwort „PeaceLab2016“ baten das Auswärtige Amt und die Entwicklungs-, Innen-, und Verteidigungsministerien zwischen dem Sommer 2016 und März 2017 um Ideen, wie die Bundesregierung in Zukunft besser „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ kann – und was dies für ihre zivilen, politischen Strategien und Instrumente bedeutet. Die Debatte endete mit der Veröffentlichung neuer Leitlinien der Bundesregierung am 14. Juni 2017. Die Zusammenfassung „Krisenprävention weiter denken: Impulse für die Leitlinien der Bundesregierung „Krisen verhindern, Konflikte bewältigen, Frieden fördern“ gibt einen Überblick über die Debatte.
Artikel Krisenprävention von den Zielen her denken Ein friedenspolitischer Fokus im Bereich der Krisenprävention ist mehr als eine normative Positionierung. Er ist notwendige Voraussetzung einer nachhaltigen und globalen Sicherheitspolitik. Die Wahl der Instrumente und die Methoden ihrer Evaluation müssen der politischen Zielsetzung entsprechen, nicht umgekehrt. Ursula Schröder • 20. Oktober 2016
Artikel A Double-Edged Sword: Targeted Sanctions as a Crisis Prevention Tool Targeted sanctions can be an effective instrument in crisis prevention particularly when combined with mediation efforts but they need to be used with great caution. Germany should push for significant reforms of the UN and EU sanctions regimes in order to increase their effectiveness, avoid adverse humanitarian impact and human rights violations, and to ensure coherence between multiple sanctions regimes. Marcos Tourinho • 19 October 2016
Artikel How Can International Actors Support Transitional Justice Processes? On 27 September 2016, the FriEnt workshop Pathways to just and sustainable peace: How can international actors support transitional justice processes? brought together representatives from civil society, academia, and government ministries at the Federal Foreign Office in Berlin. FriEnt, PeaceLab2016 editorial team • 19 October 2016
Artikel Verzweifelt gesucht: Deutsche Polizei Deutschland muss mehr Polizeikräfte in Friedenseinsätze entsenden, forderte Edelgard Bulmahn diesen Sommer. Dafür bedarf es einer umfassenden Bund-Länder-Vereinbarung, die die notwendigen, dauerhaften finanziellen Voraussetzungen und die organisatorischen Strukturen schafft. Edelgard Bulmahn • 18. Oktober 2016
Artikel Die Prävention von Massenverbrechen muss Priorität sein! Klassische Krisenprävention reicht für die Verhinderung von Massenverbrechen nicht aus: Notwendig sind zusätzliche, ganz spezifischen Schwerpunktsetzungen dort, wo Deutschland bislang blinde Flecken hat und den Tätern die Verübung von Massenverbrechen zu leicht macht. Die neuen Leitlinien sollten daher die Prävention von Massenverbrechen als eigenständigen Ansatz verankern. Das hieße, die frühe Erkennung von Risikofaktoren zu fördern, entschlossen gegen Anstifter und Täter vorzugehen und den Schutz von Zivilisten in VN-Friedenseinsätzen zu stärken. Gregor Hofmann • 17. Oktober 2016
Artikel „Ertüchtigung" kritisch überprüfen: Keine Militärfinanzierung auf Kosten von Entwicklung Die EU-Kommission möchte das Instrument für Stabilität und Frieden umfunktionieren und daraus zukünftig auch Ausrüstung und Ausbildung für Streitkräfte in Drittstaaten finanzieren. Dass diskutiert wird, dafür auch Mittel aus dem Instrument für Entwicklung zu verwenden, ist ein Tabubruch. Notwendig ist eine bessere Abstimmung von Ressorts und Instrumenten, nicht eine Vermischung von Haushaltstöpfen. Dies sollte auch die Bundesregierung im Leitlinienprozess beachten und sich von diesem Projekt distanzieren. Martina Fischer • 13. Oktober 2016
Artikel Towards An Integrated Approach to Conflicts and Crises: Germany's Central Role in European Conflict Prevention, Stabilization and Peacebuilding There are three priorities for the future of conflict prevention, stabilization and peacebuilding that Germany and the EU have in common: First, to invest early in prevention. Second, to pursue a political approach to stabilization with the long-term objectives in mind and third, to invest in multi-layered and multi-dimensional peace processes that build on mutual comparative advantages, and reach all parts of conflict-affected societies. Helga Maria Schmid • 11 October 2016
Artikel Der vernetzte Ansatz: Was Deutschland von den Vereinten Nationen lernen kann Die Vereinten Nationen sind Vorreiter beim mehrdimensionalen Denken und Handeln: In Friedenseinsätzen werden zivile, polizeiliche und militärische Komponenten unter gemeinsamer Leitung miteinander verknüpft. Deutschland sollte aus diesem Erfahrungsschatz schöpfen. Denn ein integriertes Vorgehen dient der Krisenprävention. Ekkehard Griep • 10. Oktober 2016
Artikel Zivile Krisenprävention verbessern: Der Beitrag der Friedens- und Konfliktforschung Um nachhaltigen Erfolg in der zivilen Krisenprävention zu sichern, sollte die Bundesregierung systematischer auf das Wissen aus der Friedens- und Konfliktforschung zurückgreifen. Gleichzeitig müssen die Forscher ihr Wissen nutzerfreundlicher zur Verfügung stellen. Denn Forschung, die nicht für die Praktiker aufbereitet ist, wird von diesen einfach ignoriert. Nicole Deitelhoff, Christopher Daase • 06. Oktober 2016
Artikel A New Agenda for Peace: Start with a Look in the Mirror In his speech at FriEnts 15th anniversary on 14 September 2016, Jonathan Cohen asked: How can we make peacebuilding more effective? His answer: Involve locals, broaden peace negotiations, make interventions less securitized and more political and be aware of power relations. Above all, peacebuilders should recognize the political impact of their own actions. Jonathan Cohen • 06 October 2016
Veranstaltungsbericht The 'Technocracy Trap' of State-Building How to Improve the Effectiveness and Legitimacy of Security and Justice Sector Reforms On 14 September 2016, 60 experts from civil society, academia, international organisations and German ministries gathered at the German Federal Foreign Office to discuss Germanys engagement in supporting justice and security sector reforms (JSSR). SFB700 • 06 October 2016
Artikel Eine verlorene Generation? Warum sich Investitionen in die Jugend lohnen Jungen Menschen kommt eine entscheidende Rolle bei der Schaffung eines nachhaltigen Friedens zu. Die Leitlinien sollten daher konkrete Maßnahmen aufzeigen, wie Jugendlichen eine Zukunft und Stimme gegeben werden kann sowohl hier als auch in Krisengebieten. Nicht zuletzt weil Jugendliche, die ihre Lebensperspektiven verloren haben, anfälliger für Extremismus sind. Christoph Abels • 05. Oktober 2016
Artikel „It's the prevention, stupid!“ Bausteine für ein besseres deutsches Krisenengagement Am deutschen Gerüst für zivile Krisenprävention muss an einigen Stellen weiter gebaut werden: Eine stärkere Fokussierung, bessere Managementkenntnisse, Mediation als Präventionsinstrument und der Aus- und Umbau des ZIF sind nur einige vielversprechende Bausteine. Almut Wieland-Karimi • 04. Oktober 2016
Artikel Ein Nationaler Sicherheitsberater - nur Zeremonienmeister oder Schlüsselfigur für eine ganzheitliche Sicherheitspolitik? Das Problem der Zersplitterung der deutschen Sicherheitspolitik entlang der einzelnen Ressorts könnte durch die Berufung eines Nationalen Sicherheitsberaters gelöst werden. Er hätte Ministerrang und säße dem Bundessicherheitsrat vor. So gestärkt, könnte letzterer endlich das Koordinierungsgremium werden, als das er geschaffen worden war. Christian Thiels • 29. September 2016
Artikel 10 Tips for Increasing Political Engagement for SSR In a recent post on the ISSAT blog, Thammy Evans explains what a more political approach to security sector reform requires. The problem is not a lack of political will in Host Nations per se, she writes. It is much more a matter of where existing political will is directed, and how it can be incentivized to enable effective and accountable reform of the security sector. Thammy Evans • 29 September 2016
Artikel Entwicklung ist der Schlüssel zur Vermeidung und Bewältigung von Krisen Das BMZ ist Friedens- und Zukunftsministerium. Entwicklungszusammenarbeit kann auf viele Jahre Erfahrung bei Krisenprävention, Krisenbewältigung und Friedensförderung zurückblicken. Die daraus erwachsenen Standards können ressortübergreifend als Vorbild dienen. Und wir sollten über die Einführung einer entwicklungspolitischen Unbedenklichkeitsprüfung nachdenken. Gerd Müller • 28. September 2016
Artikel Krisenprävention aus Sicht des Bundesministeriums des Innern (BMI) Die Grenzen zwischen innerer und äußerer Sicherheit verschwimmen zunehmend. Die Bündelung der im Bundesinnenministerium und seinen Behörden vorhandenen Fähigkeiten im Rahmen neuer strategischer Ansätze für Auslandseinsätze im Bereich des internationalen Krisenmanagements ist zwingend. Im Sinne eines kohärenten Ansatzes müssen diese Fähigkeiten in den neuen Leitlinienprozess integriert und mit den Fähigkeiten anderer Ressorts vernetzt werden. Thomas de Maizière • 27. September 2016
Veranstaltungsbericht Agenda 2030, ziviles Krisenengagement und Friedensförderung Am 8. September veranstaltete das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) einen PeaceLab2016-Workshop zum Thema "Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung und ihre Bedeutung für ziviles Krisenengagement und Friedensförderung". Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung • 27. September 2016
Artikel Tough but Essential: Germany's Political Engagement with Crisis Prevention in Africa In recent years, Germany has stepped up its engagement in Africa, notably in Mali. But there is room for improvement: In concert with the EU, UN and regional partners, Germany should lead the way to a more strategic political engagement with crisis prevention on the continent. Comfort Ero • 22 September 2016
Artikel Kein Blick in die Kristallkugel: Early Action durch bessere Kommunikation und Entscheidungsorganisation Deutschland braucht ein Frühwarnsystem, das mehr Austausch zwischen Experten und Entscheidungsträgern zulässt, schnell und unbürokratisch reagiert und unbequeme Warnungen belohnt. Damit das gut funktioniert, müssen die Medien und die Zivilgesellschaft ein kritisches Umfeld schaffen. Christoph Meyer • 21. September 2016
Artikel Wegweiser Agenda 2030: Die Bundesregierung braucht einen Konflikt-TÜV! Sich die Agenda 2030 als Vorbild zu nehmen, bedeutet, über die Auswirkungen des eigenen Handelns nachzudenken, Partnern zuzuhören und weitsichtigere Programme zu fördern. Die Leitlinien sollten das Ziel einer vorausschauenden und nachhaltigen Strategie der Friedensförderung verankern jenseits des ständigen Krisenmodus. Christoph Bongard • 20. September 2016